Genau zwischen Gießen und Marburg gelegen erstreckt sich eine wunderschöne Mittelgebirgslandschaft, die zur Erkundung einlädt. Sanfte Hügel und saftige Wiesen wechseln sich ab mit weiten Feldern und Wäldern. In die sich durch besonders viele alte, eindrucksvolle Fachwerkhäuser auszeichnenden Orte der Gemeinde mischen sich immer wieder Anzeichen, dass hier einmal Freiherren und Grafen residiert haben. So findet man in Londorf noch heute Zeichen einer Wasserburg, von der heute noch einige ältere Gebäude in der so genannten Mittelburg, einer wunderschönen fränkischen Hofanlage, zu sehen sind. Direkt daran anschließend befindet sich ein nach englischem Vorbild gestalteter Park, auch als Burggarten bezeichnet, sowie ein im Stil des Klassizismus errichtetes Gartenhaus, den „Londorfer Pavillion“. Hier hielt sich einst Rainer Maria Rilke für längere Zeit auf und träumte sich später wohl oft an dieses von ihm sehr geliebte Fleckchen Erde zurück. In einem Brief an die Baronin Julie von Nordeck zur Rabenau schrieb er einst:
„Ich denke oft an die Quellen, die in den grünen Wiesen sind und sehe Londorf und den lieben alten Garten, der seine gleichen altmodischen Sommerblumen unter ihrem Schutze vertrauensvoll auftut und Sommer hat überall. Sommer, der als Duft zittert, der als große unzählbare Stunde auf der Sonnenuhr steht, Sommer, der sich spiegelt in der schattigen, lieben, unvergesslichen Fontäne.“
Wenn Sie sich auf Erkundungstour durch Rabenau begeben, werden Sie nicht umhinkommen die beeindruckende evangelische Kirche in Londorf zu bemerken, die nicht umsonst „Dom der Rabenau“ genannt wird. So manches Juwel von altdeutscher Fachwerkskunst findet man unter anderem auch in Odenhausen / Lumda, das wohl bereits zur Karolingerzeit entstand. Das Hofgut Odenhausen, ehemaliger Adelshof, ist vermutlich das höchste freistehende und bewohnte Fachwerkhaus Hessens. Heute finden Sie auf dem großen Gelände unter anderem ein sehr schmuckes Hofguttheater. Auch Hofgut Appenborn, einst in gräflichem Besitz, ist ein Glanzstück der Fachwerkstradition. Nicht nur das alte Mühlenhaus, auch die heute angeschlossene Keramikwerkstatt lädt regelmäßig zu Ausstellungen und Besichtigungen ein.